Die Internationale Luft- und Raumfahrt - Ausstellung in Berlin war eine Reise wert! Das ist nicht nur meine Meinung, sondern auch der Tenor diverser Berichte in den Medien.
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Es waren immerhin 942 Aussteller mit 340 Fluggeräten und unzähligen Ausstellungsstücken vom (aufgeschnittenen) Triebwerk eines Düsen-Jets über diversen RADAR-Geräten, bis zum Werkzeugsatz zur Reparatur von Jets.
Tägliche Höhepunkte waren die Flugvorführungen
Faszinierend anzusehen waren unter anderem die großen Transporter, wie der 'Beluga', der Airbus-Transporter, er transportiert ja die Rumpfteile von den Herstellungsorten nach Toulouse in Frankreich, wo dann die einzelnen Teile zu einem 'richtigen' Airbus zusammengebaut werden. Wenn dieser Riese gestartet ist und elegante Kurven fliegt, vergisst man ganz, dass hier, voll beladen, rund 150 Tonnen fliegen...
Auch die Boeing C-17, der neue Transporter der US Air Force, zeigte allerhand: So kann er sich durch seine leisen Triebwerke fast 'anschleichen'. A propos Triebwerke: Diese Pratt&Whitney F117 sind so mächtig, dass sie (mit Umkehrschub) den Giganten rückwärts rollen lassen können!
So manche Vorführung wurde mit dem 'Standard-Arbeitspferd der deutschen Luftwaffe', mit der Transall C-160 durchgeführt. (Die C-160 ist ja aus einem 'joint-venture' zwischen der Luftwaffe und der französischen Armee de l'Air entstanden; der Transporter-Allianz). Da die C-160 in die Jahre gekommen ist, wurde eine Nachfolgetype notwendig. Zur Auswahl standen: die o.a. C-17, die Antonov AN-70 und der Airbus A400. Im Laufe der ILA wurde bekannt, dass sich die Luftwaffe für den Airbus entschieden hat (wen wundert es?).
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Nun zu den Jägern: Schwerpunkt waren die PANAVIA Tornado der Luftwaffe. Als Ausstellungsstück und als fliegende Demonstrationsobjekte: Einen ausführlichen Blick in das Cockpit zu werfen oder sich gar einmal hineinzusetzen, ist schon ein Erlebnis! (Ich wollte schon einen Sitz testen, aber angesichts der Schlange - ca.30 bis 50 Leute warteten schon- habe ich es bleiben lassen...). Die Flugvorführungen der Tornados waren beindruckend! - Der Lärm allerdings auch!
Auch mehrere F-16 Fighting Falcon waren zu sehen. Diese Maschinen sind in mehreren NATO-Ländern im Einsatz. Bei einer konnte das Cockpit besichtigt werden. So ein Cockpit, das hat es in sich! Wenn ich mir überlege, daß ich mich da hineinsetze: Nein Danke! Es war nämlich kein XXL - Sitz!
Als ehemaliges Standard - Allwetter-Kampfflugzeug war auch die F-4 Phantom zu sehen. Vor fast 40 Jahren war sie 'Der schnellste Jäger des Westens', und fliegt heute noch! Sie ist ja schon ein altes Flugzeug, immerhin wurden die ersten Typen 1963 ausgeliefert. Seither wurden immer wieder verbesserte Versionen hergestellt. Die ausgestellten Jets waren so ziemlich die letzten Versionen, sie alle hatten eine Kampfwertsteigerung u.a. mit verbesserter Avionik, Elektronik und Triebwerkstechnik durchlaufen. So war jene F-4, die die Flugvorführungen mitflog, auch in der Lage, senkrecht zu steigen.
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Stark war auch der neue Eurofighter EF 2000 Typhoon: Seine Wendigkeit, erst möglich durch die um fast 60 Grad schwenkbaren 'Vorflügel', ist schon enorm. Die Triebwerksleistung ebenfalls. Sein Start mit Nachbrenner war eine Augenweide: Kaum verloren die Fahrwerksräder den Bodenkontakt, zog der Pilot den Jet schon senkrecht (!) in die Höhe.
Ja, und dann war da noch ein -bis vor kurzem- geheimnisvoller Vogel, der Tarnkappen-Jäger Lockheed Martin F-117 Night Hawk. Die Stealth-Technik stach durch die vielen Ecken und Kanten hervor. Sogar die Cockpithaube ist mit Gold bedampft. Einerseits um Radar-Reflexionen zu vermindern, andererseits um Auswirkungen eines EMP (Elektro Magnetischer Puls; Impuls bei einer Kernwaffenexplosion) zu verhindern. Übrigens: Einem Stealth - Fighter Aug' in Aug' gegenüberzustehen, ist schon aufregend. Allerdings sorgten amerikanische Wachsoldaten dafür, dass niemand näher als 15 bis 20 Meter herankam. (Die F-117 war flog als einzige täglich am Abend zum Stützpunkt zurück und am Morgen wieder her nach Schönefeld. Wahrscheinlich dachten die Amerikaner: Sicher ist sicher...)
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Auch British Aerospace Harrier -die Senkrechtstarter- waren zu sehen. Interessant war die in der Bugnase eingebaute Video-Kamera, die eine Freund-Feind-Identifizierung (bei klarer Sicht) auf eine Entfernung von 30 Meilen (fast 50 km) ermöglicht (!!!), ohne sich selbst durch Radaremissionen zu verraten.
Nun zu den Hubschraubern: Ein Anziehungspunkt war der riesige CH-53 von Sikorsky. Ungewöhnlich die Anzahl der Rotorblätter: 7 (!) Der CH-53 ist einer der ersten (Großserien-) Helikopter, die ihr eigenes Gewicht als Last tragen können.
Eine Flugvorführung (siehe Flugplan) war eine Seilwindenbergung eines Verunfallten mit einem CH-53 unter gleichzeitiger Abschirmung durch einen MBB Bo-105.
Natürlich konnte ich nicht am Sikorsky UH-60 Black Hawk vorbeigehen, ohne ein Foto zu schießen. Schließlich halfen amerikanische Black Hawk bei der großen Lawinenkatastrophe von Galtür bei der Evakuierung der Eingeschlossenen. Inzwischen sind auch in unserem Heer die Black Hawk selbstverständlich...
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In den Hallen waren diverse Hersteller und stellten ihre Produkte zur Schau: So interessierte mich der Stand von Böhler Edelstahl. Die ausgestellten Exponate waren größtenteils Teile für den Airbus 310 - 340 wie z.b. Triebwerksaufhängung, Hydraulikzylinder für Fahrwerk und Klappen (Flaps) sowie Turbinenschaufeln für div. Triebwerkshersteller, u.v.m.
Ein Leckerbissen war für mich der Stand des Hubschrauberherstellers Kamov. Kamov ist meines Wissens der einzige Hersteller von Doppel-Rotor-Hubschraubern. Dieses Prinzip macht den Heckrotor überflüssig und erleichtert dadurch die Steuerung. Im Gespräch versicherte mir mein Gegenüber, daß jeder Flächenflugzeug-Pilot den Hubschrauber innerhalb nur einer Stunde fliegen kann. Die Firma Kamov versucht nun im Weltmarkt Fuß zu fassen. Ein erster Schritt ist nun getan: Die Türkei wird wahrscheinlich 145 Kampfhubschrauber des Typs KA-50 und KA-50-2 bestellen. (Übrigens: Die Herren am Kamov-Stand waren überrascht, einen Publikumsbesucher zu entdecken, der einiges über Kamov wusste. Dieser Umstand brachte mir die aktuelle Ausgabe von Air-Fleet, der Russian Air Force, aircraft & space review ein. Hervorgezaubert aus einem Eck, das eigentlich nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt war.)
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Ein großer Teil der ILA war der (europäischen) Raumfahrt und damit der ESA und der ARIANE 4 und 5 gewidmet. Viele Exponate waren Teile der Ariane-Rakete und von Satelliten. So konnte man unter anderem einen Original-Sonnenkollektor mit zugehöriger Steuerung und Verkabelung sehen. Elektrisch gesehen, sehr interessant! Ebenso interessant war das originalgroße Modell des Space-Labs für die internationale Weltraumstation ISS.